30.09.2105 (HK) – Holprig war schon der Start zum Abstiegsduell gegen Willsbach in der Verbandsliga. Der Mannschaftsführer war zum Marathon, ohne einen Vertreter zu ernennen, Daniel Klaus übernahm schließlich das Amt. Ein Auto aus Willsbach fuhr zur AWO-Begegnungsstätte und kam zu spät. Eine Uhr funktionierte nicht, und auch mit der Ersatzuhr gab es Probleme (hier noch mal vielen Dank für das Verständnis der Gäste!).
An den Brettern ging es zunächst unübersichtlichtlich los, doch die erste ernste Bestandsaufnahme war dann stark negativ. Am Spitzenbrett waren Beyer und sein Gegner Kolb beide in ihrem Element, letzterer trickste zwischenzeitlich besser, und Beyer stand mit dem Rücken zur Wand. Keilhack hatte optischen Raumvorteil, mußte sich in Wahrheit aber um Ausgleich bemühen, immerhin mit Zeitvorsprung auf der Uhr. Zimber hatte gegen seinen Angstgegner Wartlick (Bilanz zuvor schon 0:3) dauerhaften Positionsnachteil in geschlossener Stellung. Brett 4 und 5 wechselhaft. Schuster zunächst mit etwas Stellungsplus, ließ dann aber ein Eindringen des gegnerischen Turms ein – Endspiel mit Minusbauer. Schweizer von Beginn an etwas schlechter stehend. Edelreservist Giraud zunächst bombenfest, mit scheinbar garantiertem Remis in symmetrischer Endspielstellung, verlor dann jedoch zunehmend die Kontrolle.
Bei Schweizer und Giraud ging es dann ganz deutlich bergab zum 0:2. Derweil übersah Keilhack einen Einschlag, fand noch einen Zug, der dem in Zeitnot befindlichen Gegner den Gewinn zumindest erschwerte, und bot Remis an. Dieser nahm schließlich an, da er letztes Jahr laut eigener Aussage gleich drei Gewinnstellungen in Zeitnot verlor. Nach einem Geplänkel erhielt Klaus die Oberhand, konnte plötzlich eindringen und gewann, wenigstens zum Anschluß zum 1½:2½. Mit der Zeitkontrolle stand Klehrs Gegner plötzlich auf Matt, was unser Spieler erst gar nicht wahrhaben wollte – 2½:2½, ein wichtiger Sieg gegen den Remiskönig der Gastmannschaft, der freilich mit langer Rochade ungewöhnlich riskant auftrat.
Auch am Brett von Schuster hatte sich die Lage zum Positiven gewandelt – letztlich konnten sich die Spieler selbst nicht erklären, warum aus einem Mehrbauer für den Gegner schließlich ein Minusbauer wurde. Freilich war es mit Bauern an einem Flügel samt Doppelbauer nicht mehr als ein „Remis plus“. Zimbers Gegner spielte einen Durchbruch, und wie üblich in stark geschlossenen Stellungen, die plötzlich aufgehen, wurde die Lage zunehmend unübersichtlich. Es ging hier um die schwierige Einschätzung von Turmendspielen mit jeweils zwei verbundenen Freibauern für beide Seiten. Beyer stand nach wie vor mit dem Rücken zur Wand, freilich auch er in recht asymmetrischer Stellung.
Zimber wich schließlich zu Unrecht besagten Turmendspielen aus und stellte stattdessen seinen König in einen Angriff. Derweil verlor Beyers Gegner den Faden, sah plötzlich keinen Gewinn mehr, und beim notwendigen Umschalten zum Spiel auf Remis kam ihm zunehmend die Impulsivität durch. Schließlich verlor Zimber, Beyer gewann, und Schuster hatte plötzlich ein trickreiches Bauernendspiel. Er hätte in ein Damenendspiel mit Dame und Bauer gegen Dame überleiten können, konkret wKe5, Dg8, Bg5; sKg3, Dh1. Die schwarzen Steine stehen ungünstig, und tatsächlich zeigt die Datenbank mit Db3+ einen Gewinn in (nur!?) 33 Zügen an. Nach Verpassen dieser Chance wurde alsbald die Punkteteilung besiegelt.
Auch wenn am Schluß gar ein glücklicher Sieg in Reichweite war, können wir uns nicht beschweren, denn zwischenzeitlich sah es eher nach 2:6 aus, was freilich immer noch doppelt so gut wie das Resultat aus dem letzten Jahr gewesen wäre.
In der nächsten Runde geht es nach Grunbach. Diese boten tatsächlich alle drei Spitzenspieler auf und sind in dieser Besetzung mit einem DWZ-Schnitt über 2100 bestimmt kein Abstiegskandidat. Daß Heilbronn dennoch mit 5½:2½ siegte, bestätigt nur deren prognostizierte Stärke. Wenigstens sieht das Liga-Orakel aus Homburg immer noch Stuttgart III und Willsbach als wahrscheinliche Absteiger.