27.10.2015 (HK) – Grunbach, der Wiederaufsteiger aus der Ostalb-Liga, trat wie erwartet mit GM Skembris, dafür aber – im Vergleich zur Startrunde – wenigstens ohne Kratochwil an. Dafür spielte Schusters Lieblingsgegnerin Linda Gaßmann, und insgesamt waren wir damit nur knapper Außenseiter (DWZ-Schnitt 20 Punkte schlechter).
Der Auftakt war an fast allen Brettern sehr solide, einzig Schweizers Eröffnungsexperiment an Brett 8 erschien kritisch. Beyer hatte genau dieselbe eher seltene Eröffnungsvariante auf dem Brett wie Keilhack in Runde 1, war leider jedoch genauso ahnungslos wie Keilhack damals. Nach einem kleinen, wenn auch bekannten Trick stand der GM mit Schwarz schnell etwas besser. Dafür waren zum Beispiel die Schwarzpartien von Keilhack und Zimber, zunächst auch von Klaus sehr bequem. Und Schuster machte Druck. Aber es zeichnete sich hier schon ein sehr knapper Ausgang an.
Fast gleichzeitig machten dann Schnellspieler Keilhack (mit einer Stunde Restzeit nach 31 Zügen) und der Chef de Boer remis. Tatsächlich gab es bei Keilhacks Partie bis zum Schluß(!) zwei Vorgänger, mit dem einzigen Unterschied, daß dort schon ein paar Züge eher remis gegeben wurde. De Boer hatte mit Weiß eher schon leicht überzogen und stand etwas luftig, doch der Gegner wollte nicht mehr. GM Skembris spielte etwas zu technisch-routinemäßig und verflachte zu sehr, so daß Beyer zunächst wieder vollen Ausgleich hatte.
Unglücklich war dann, daß Klehr einen wichtigen Mittelbauern einstellte und auch bald darauf aufgab. Auch Schweizer beendete mit einem Fehler sein Leiden in schlechter Stellung dann vorzeitig: 1:3, doch wenigstens stand Zimber mit zwei Mehrbauern in besserer Stellung glatt auf Gewinn. An Brett 6 und 7 schien zu diesem Zeitpunkt noch alles möglich, und Beyer wehrte sich tapfer.
Die Hoffnungen sanken, als Klaus immer mehr unter Druck geriet und schließlich die Qualität geben mußte. Auch wurde Beyer aus zwischenzeitlich gleicher Stellung erneut überspielt und stand im Läuferendspiel mit Minusbauer mit dem Rücken zur Wand. Schuster griff weiter phantasiereich an, fand jedoch kein Durchkommen.
Hoffnung keimte auf, als Klaus plötzlich Gegenspiel bekam, mit seinem Springer f4 Matt auf g2 drohte, und der Gegner die Qualität zurückgeben mußte. Plötzlich stand er etwas besser! Zudem hielt Beyer in seinem Endspiel dagegen, hier war Rechenkunst bei allen möglichen Abwicklungen in Bauern- und Damenendspielen gefragt. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß der alternde GM irgendwo zu (rechen-)faul war und zu sehr auf Routine setzte. Jedenfalls hat er ziemlich sicher irgendwo einen Gewinn ausgelassen.
Schuster mußte derweil seine Angriffshoffnungen aufgeben, konnte jedoch im entstehenden Endspiel auf Bauernschwächen seiner Gegnerin zählen. Zimber spielte derweil immer noch, doch der Sieg schien nie in Gefahr.
Beyer rettete sich ins Remis, und auch Zimber stellte irgendwann dann doch den Sieg sicher. Beim Stand von 2½:3½ hatten wir dann zwei (etwas) bessere Turmendspiele, von denen das eine vielleicht etwas vorschnell remis gegeben wurde – sicherlich war Klaus nach dem Verlauf glücklich. Gegen Ende einer couragiert geführten Partie fehlte Schuster dann doch der Mut für die vielleicht etwas riskant scheinende knallharte Fortsetzung im Turmendspiel. In einer sehr klaren Remisstellung strapazierte Frl. Gaßmann dann noch die Nerven mit einem Tempoverlust nach dem anderen, doch bei Turm und Bauer gegen Turm und Bauer ist die Remisbreite halt ziemlich groß. Den entscheidenden letzten Fehler zu machen, weigerte sie sich allerdings – 3½:4½, und letztlich war halt nur eine Gewinnpartie einfach etwas wenig.
Bei den anderen Begegnungen fällt die schwache Aufstellung einiger Mannschaften auf, insbesondere bei Schwäbisch Hall, Wolfbusch und Willsbach. Das nächste Spiel gegen Schlußlicht Wolfbusch ist in diesem Sinne durchaus wichtig.
(von Harald Keilhack)