30.11.2015 (HK)– Als Grand ohne Zweien begann das Spiel in Lauffen, doch zwischen 20 und 25 nach Zehn trudelten dann noch noch unsere beiden Spitzenbretter ein. So waren beide Teams erwartungsgemäß in Bestbesetzung, Lauffen zwar nominell knapper Favorit, doch gelang es uns schon in den letzten beiden Jahren, jeweils mit 5:3 die Punkte zu entführen. Angesichts der Lage in der Tabelle sowie der anstehenden Spiele gegen Hall II und Heilbronn war ein Punktgewinn denn auch fast schon lebensnotwendig.
Im Allgemeinen ließ sich der Kampf auch ganz gut an, einzig an Brett Acht bahnte sich eine abermalige Eröffnungskatastrophe an. Bis jetzt hatte sich von den drei verschiedenen Spielern an Brett Acht nur Giraud einigermaßen gehalten, bevor auch er bald zusammenbrach, daneben jetzt eben die dritte Eröffnungskatastrophe – ironischerweise war Schweizer als einziger von uns knapper DWZ-Favorit. Schuster hatte gutes Spiel und ausnahmsweise nicht mal Zeitrückstand, Beyer verstärkte gegen den starken Schnepp zunächst unauffällig den Druck. Die Partie von Klaus war strategisch wirr, freilich nichts ungewöhnliches gegen den Lauffener Sattler. Zimber mit Schwarz solide, Klehr startete einen schwer einzuschätzenden Angriff. De Boers Gegner spielte den scharfen Königsinder von vornherein zu passiv.
Immerhin fand Schweizer Möglichkeiten, die sofortige Aufgabe zu verhindern, so daß als erster mal wieder Keilhack fertig war, mit Remis gegen den Ex-Feuerbacher Heinl. Heinl legte die Partie kreativ und gewagt an, Keilhack hatte für eventuelle Bestrafungsaktionen die falschen Schablonen im Kopf und setzte sich kurz vor Schluß energisch auf die Hinterbeine, um eine mögliche gegnerische Initiativentfaltung durch Vereinfachung zu blocken.
Derweil gab Heinl im Analyseraum eine defätistische Prognose ab, meinte aber, daß Klehr verlieren würde. Mir war das alles nicht so klar. Tatsächlich normalisierte sich Klehrs Stellung, mit Remisschluß. Beyer ließ sich von der Belagerung eines rückständigen Bauern auf d6 abbringen und fuddelte am Königsflügel, der schöne d5-Blockadespringer gab irgendwann ein Schach auf h6, und Beyer mußte Dauerschach geben, um den Springer nicht gar einzubüßen. Kurz darauf, mit der Zeitkontrolle, einigte sich auch Zimber bei noch vollem Brett, aber zähem Spielverlauf auf Remis – 2:2. Gleichzeitig führte Schuster einen schönen Angriff mit reduziertem Material, wehrte genau berechnet die gegnerischen Dauerschachdrohungen ab und sorgte für die 3:2-Führung.
Nach der Zeitkontrolle verwaltete Schweizer immer noch tapfer seine Leiche, doch an den beiden anderen Brettern sah es gut aus: de Boer stand mit einem Mehrbauern strategisch auf Gewinn, Klaus hatte zwei Freibauern am Damenflügel, stand jedoch am Königsflügel etwas komisch: Vorteil, wenngleich brandgefährlich und nervenaufreibend. Bald darauf wie erwartet 4:3, und während fast alles im Analyseraum versammelt war, hielt die Nervenschlacht bei Klaus an. Doch der hielt durch und vollstreckte zum 5:3!
Im Abstiegskampf gab es keine Überraschungen. Willsbach verlor erneut ersatzgeschwächt in Böblingen und steht angesichts des Restprogramms faktisch als Absteiger fest. Wahrscheinlich kommt auch Stuttgart III runter. Wenn es drei Absteiger gibt (hängt von Sontheim in der Oberliga ab), dürfte es wohl zwischen uns und Böblingen II gehen. Lauffen erscheint trotz der heutigen Niederlage kaum gefährdet. Laut dem Homburger Liga-Orakel liegt unsere Abstiegswahrscheinlichkeit jetzt nur noch bei 26%, zwischenzeitlich waren es schon 67%, zuletzt freilich durch günstige Ergebnisse in der 2. Liga und Oberliga etwas weniger.
Im Spitzenkampf setzte sich Heilbronn wie vor zwei Jahren in der Landesliga (ok, damals hieß es 4:4, was Heilbronn reichte) gegen Schwäbisch Hall II durch. Dabei hatte sich Hall mit vier Legionären verstärkt, während bei Heilbronn gar IM Schulze fehlte. Damit dürfte vorne bereits jetzt alles klar sein, zumal Stuttgart II gegen Grunbach (zwar mit Skembris, dafür aber ohne Kratochwil und Rabus) unerwartet verlor. Außer Stuttgart II hat Heilbronn nur noch die vier Abstiegsdandidaten vor sich, damit liegt sogar ein glatter Durchmarsch im Bereich des möglichen.
Für uns stehen jetzt erst einmal zwei (zu) schwere Spiele auf dem Programm, doch solange die Abstiegskonkurrenz derweil nicht überraschend punktet, bleibt alles im grünen Bereich.